Blog

In unserem TTP-Rechtsblog informieren Sie unsere Experten zu aktuellen juristischen Entwicklungen. Sie finden hier ebenfalls eine Liste kommender Veranstaltungen.

Kein gesetzlicher Schadenersatzanspruch bei missbräuchlicher Schadenersatzklausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)

Anmerkungen zu OGH 4 Ob 236/22t und EuGH C-625/21 Gupfinger Nach EuGH C-625/21 Gupfinger stehen Art 6 Abs 1 und Art 7 Abs 1 Klausel-Richtlinie (Klausel-RL) dem gesetzlichen Schadenersatzanspruch eines Unternehmers entgegen, wenn eine missbräuchliche Schadenersatzklausel in den AGB Verwendung fand. Das langfristige Ziel von Art 7 Klausel-RL bestehe nach dem EuGH darin, der Verwendung missbräuchlicher Klauseln ein Ende zu setzen, indem der Abschreckungseffekt aufrechterhalten wird und die gesetzliche Schadenersatznorm unanwendbar wird. Zu dem der Entscheidung zugrundeliegenden Sachverhalt: In den AGB eines...
Read More

Für Drittpfandbestellung: Keine Spezialvollmacht erforderlich, es genügt Gattungsvollmacht

Anmerkungen zu OGH in 4 Ob 92/22s Nach der Entscheidung 4 Ob 92/22s genügt für eine Drittpfandbestellung eine Gattungsvollmacht; eine Spezialvollmacht ist nicht erforderlich. In dem dieser OGH-Entscheidung zugrundeliegenden Sachverhalt verpfändete ein Machthaber (ein Bevollmächtigter) eine Liegenschaft des Machtgebers (Drittpfandbestellers), um die Forderungen einer Bank mit einer GmbH zu sichern. Gegenstand der Entscheidung war eine allgemeine, unbeschränkte Vollmacht, die sich insbesondere auch darauf erstreckte, Darlehen zu gewähren und aufzunehmen, „Bürgschaften zu übernehmen“, „Rechte unentgeltlich aufzugeben“ und „Sachen zu veräußern“. § 1008 ABGB erwähnt Verpfändungen nicht...
Read More

Keine Rekurslegitimation des Vorkaufsberechtigten gegen Bewilligungsbeschluss des Insolvenzgerichtes bei freihändiger Sondermasseverwertung

Anmerkungen zu OGH 8 Ob 40/21x Die Pfandliegenschaft des insolventen Pfandschuldners kann entweder durch freihändige Sondermasseverwertung des Insolvenzverwalters (Abschluss des Liegenschaftskaufvertrages mit anschließender insolvenzgerichtlicher Genehmigung und Verteilung des Verkaufserlöses durch Gerichtsbeschluss) oder in einem Zwangsversteigerungsverfahren (über Betreiben des Pfandgläubigers oder Betreiben der kridamäßigen Versteigerung durch den Insolvenzverwalter) verwertet werden. Auch wenn die freihändige Sondermasseverwertung durch Abschluss eines Kaufvertrages (durch den Masseverwalter für den Schuldner und Verbücherung durch den Käufer) erfolgt, ist der Vorkaufsberechtigte, für den ein Vorkaufsrecht auf der zur...
Read More

Anfechtung einer OGH-Entscheidung vor dem VfGH (wegen Kreditzinsen bei gesetzlichem Moratorium)

Durch das 2. COVID-19-JuBG wurde in der COVID-Pandemie ein gesetzliches Zahlungsmoratorium für Kreditunternehmen unter bestimmten Voraussetzungen normiert: Für Verbraucherkredite (auch anwendbar auf Kleinstunternehmen) sollten Kreditforderungen der Bank (auf Rückzahlung, Zins- und Tilgungsleistungen), die zwischen 1. April 2020 und 31. Jänner 2021 fällig werden (wurden), für die Dauer von 10 Monaten gestundet werden; dies galt aber nur für jene Kreditnehmer (Verbraucher und Kleinstunternehmen), die beweisen konnten, dass aufgrund der durch die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen außergewöhnlichen Verhältnisse Einkommensausfälle vorliegen, die dazu...
Read More

Rechtsmissbräuchlichkeit des Einwandes gegen eine Konvertierungsklausel beim Fremdwährungskredit – Verbot des „venire contra factum proprium“ (Verbot des widersprüchlichen Verhaltens)

Anmerkungen zu OGH 4 Ob 208/21y und 2 Ob 198/21p Seit mehreren Jahren verhindert die Rechtsprechung des OGH zur einheitlichen Verjährung von Schadenersatzansprüchen aus behaupteter Fehlberatung bei endfälligen Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträgern ein „Spekulieren auf dem Rücken der Bank“ durch Zuwarten, zumal das erstmalige Erkennen der Risikoträchtigkeit des Fremdwährungskredites den Lauf der Verjährungsfrist auslöst (vgl. Einheitliche Verjährung auch beim Fremdwährungskredit / Kein „Spekulieren auf dem Rücken der Bank“ / Anmerkungen zu OGH 10 Ob 51/16x) Mit ähnlichen Erwägungen hat der OGH...
Read More

Befristungsende 2024 – Die befristete Möglichkeit zur Neufestsetzung der Nutzwerte von Geschäftsraumobjekten nach § 58g Abs 5 WEG

Nach dem WEG 1975 bzw. nach dem WEG 1948 wurden Geschäftsräumlichkeiten im Rahmen der Festsetzung der Jahresmietwerte bzw. Nutzwerte gegenüber Wohnungen regelmäßig äußerst hoch bewertet, was zu überproportional hohen Kostenbelastungen der betroffenen Wohnungseigentümer führte, die regelmäßig Probleme hatten bzw. haben, ihre Objekte zu vermieten. Das vorliegende Missverhältnis konnte bislang nicht korrigiert werden. Die besonders hohe Festsetzung der Jahresmietwerte bzw. Nutzwerte von Geschäftsräumlichkeiten hat dazu geführt, dass diese besonders schwer zu vermieten waren. Die Betriebskosten, ein Durchlaufposten, musste im Wege der...
Read More